Wie unterscheidet sich die Waldnutzung in Brasilien von der in Deutschland? Wie leben die Menschen im und mit dem Regenwald im Amazonasgebiet Brasiliens? Welche Herausforderungen und welche Verantwortung gehen mit der Nutzung von Wäldern einher?
Diesen und vielen weiteren Fragen gingen die Teilnehmenden des Projektes „Internationales WorkCamp – Junge Erwachsene für nachhaltige Waldbewirtschaftung“ nach. Ziel dieses Projektes war es, Inhalte und Aspekte von nachhaltiger Waldnutzung im Amazonasgebiet Brasiliens und in Deutschland kennen zu lernen. Durch einen persönlichen Austausch der brasilianischen und deutschen jungen Erwachsenen konnten Erfahrungen und Wissen zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung und der Nutzung unterschiedlicher Waldtypen gesammelt werden. Diese Grundlagen dienten den Projektteilnehmenden zur Erarbeitung von Informations-, Bildungs- und Aktionsmaterialien für Schüler:innen.
Die Bildungsbroschüre "Expedition Wald" ist im Rahmen des Projektes "Internationales Workcamp - Junge Erwachsene für nachhaltige Waldbewirtschaftung in Brasilien und Deutschland" entstanden und steht kostenlos in Deutsch, Englisch und Portugiesisch zum Download zur Verfügung.
Besonders spannend und lehrreich war der zweiwöchige Aufenthalt in Tumbira, einer Ansiedlung direkt am Rio Negro mitten im Amazonasregenwald in Brasilien. Dort haben die Teilnehmenden die eindrucksvollen Amazonaswälder mit den dort lebenden Menschen kennengelernt. Sie gewannen tiefe Einblicke in die Kultur und Lebensweise der ansässigen Bevölkerung und lernten viel über die nachhaltige Bewirtschaftung der dortigen Regenwälder. Ebenso erlebnisreich war die anschließende, zweiwöchige Tour durch Deutschland, in der die unterschiedlichen Wälder aber auch die kulturrelle Vielfalt Deutschlands erkundet wurden.
Während der WorkCamps vertieften die Teilnehmenden beider Länder nicht nur ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um nachhaltige Waldbewirtschaftung sondern lernten auch neue Sichtweisen und Lebensrealitäten kennen - eine zentrale Kompetenz für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die Teilnehmenden des Projektes setzten sich aus Studierenden unterschiedlicher Fachdisziplinen wie Forst, Umwelt, Naturschutz, Kommunikation, Pädagogik, Journalismus oder Marketing zusammen. Mit diesen interdiziplinären Zugängen und Kenntnissen ergänzten sie sich bei der Erstellung der Bildungsmaterialien gegenseitig und bereicherten Diskussionen und den Perspektivwechsel.
Die Aktivitäten der Bildungsbroschüre richten sich an Schüler:innen der Mittel-und Oberstufe verschiedener Schulformen. Mithilfe vielfältiger Methoden und einer besonderen Lehrhaltung wird umfangreiches Wissen zu nachhaltiger Waldnutzung in Deutschland und in Brasilien sowie zu sozio-kulturellen Verhältnissen beider Länder vermittelt. Als Orientierung diente das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Die Bildungseinheit steht sowohl in deutscher, englischer als auch in portugiesischer Sprache zur Verfügung.
Das Projekt fand in drei Etappen statt: Für die deutschen Teilnehmenden gab es einen eintägigen Vorbereitungsworkshop. Hier bekamen die Studierenden Informationen zum Projekt, dessen Ziele sowie zum Ablauf und den Rahmenbedingungen. Außerdem gab einen Input zur Amazonas-Region.
Das erste persönliche Aufeinandertreffen aller Teilnehmenden des Projektes fand im März 2018 in Brasilien statt. Der Rückbesuch erfolgte anschließend in Deutschland. In beiden WorkCamps haben Expert:innen aus den Bereichen Forst und Bildung fachliche Inhalte vermittelt, auf deren Grundlage die Teilnehmenden anschließend eigenständig und kreativ Aktionen für die Bildungseinheit entwickelt haben. Zusätzlich unterstützte ein besonderes Rahmenprogramm sowohl in Brasilien als auch in Deutschland den interkulturellen Austausch und das gegenseitige Kennenlernen der Teilnehmenden.
Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung der bilateralen Forschungskooperation und des Wissensaustausches für internationale nachhaltige Waldbewirtschaftung“ gefördert.
Das Projekt ist ausgezeichnet mit dem Preis "Projekt Nachhaltigkeit 2019" von RENN.west (Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien) im Auftrag vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesrepublik Deutschland.