Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Bundesverband e. V.
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Kapitel 3: Bioökonomie &
Nachwachsende Rohstoffe (NaWaRo)

Erklärvideo "Bioökonomie und NaWaRo"

Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die offensichtlichen Grenzen des Wachstums einer linearen Wirtschaftsweise, wie sie bis heute praktiziert wird, haben global zunehmend sozial- und umweltschädliche Auswirkungen
  • Damit auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglicht werden kann, müssen wir unser Handeln und Wirtschaften neu denken
  • Hier bieten die Konzepte Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie vielversprechende Alternativen in der Bereitstellung von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen

Zeit zum Umdenken!

Für eine nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft ist ein Umdenken im gesamtgesellschaftlichen Handeln und Wirtschaften notwendig. Das bisher vorrangig praktizierte lineare Wirtschaften bedroht Mensch und Umwelt gleichermaßen – erst recht solange dabei ein unsozialer, umweltschädlicher Ressourcenverbrauch stattfindet und fossile Energieträger (Kohle, Torf, Erdgas/-öl) zum Einsatz kommen. Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft sind zukunftsorientierte Ansätze, die darauf abzielen, nachhaltige und umweltfreundliche Wirtschaftsformen zu fördern. Beide Ansätze ergänzen sich gegenseitig. Sie sind zentrale Bausteine für eine nachhaltige Zukunft, die Ressourcen effizient nutzt und unseren ökologischen Fußabdruck reduziert. 

Kreislaufwirtschaft verfolgt das Prinzip, Produkte und Materialien so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf zu halten. Das bedeutet, dass Abfälle vermieden, wiederverwendet, repariert oder recycelt werden, um Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu minimieren. Dieses Modell steht im Gegensatz zur linearen Wirtschaft, bei der Produkte nach Gebrauch entsorgt werden.

Bioökonomie setzt auf die Nutzung biologischer Ressourcen – wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen – um Produkte, Energie und Dienstleistungen zu erzeugen. Ziel ist, fossile Rohstoffe durch nachwachsende Alternativen zu ersetzen und so zur Reduzierung von Treibhausgasen beizutragen. Das Besondere und Neue an der Bioökonomie liegt in der systematischen und nachhaltigen Nutzung biologischer Ressourcen unter Berücksichtigung moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse und technologischer Innovationen. Während der Mensch schon immer Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen genutzt hat, zeichnet sie sich durch einige zentrale Aspekte aus:

1. Systematischer Ansatz und Integration von Wissenschaft in der Bioökonomie

  • Interdisziplinarität: Bioökonomie integriert Erkenntnisse aus Biotechnologie, Agrarwissenschaften, Chemie und anderen Disziplinen, um biologische Ressourcen effizienter und nachhaltiger zu nutzen.
  • Innovative Technologien: Moderne Technologien wie Gen- und Biotechnologie ermöglichen es, biologische Prozesse gezielt zu steuern und neue Materialien oder Produkte zu entwickeln, die bisher nicht möglich waren.

2. Nachhaltigkeit als Kernprinzip in der Bioökonomie

  • Ressourcenschonung: Im Gegensatz zur traditionellen Nutzung von Naturressourcen, bei der meist Übernutzung und Degradation auftraten, ist die Bioökonomie darauf ausgerichtet, Ressourcen nachhaltig zu bewirtschaften und Kreisläufe zu schließen.
  • Ersetzen fossiler Rohstoffe: Ein zentraler Aspekt der Bioökonomie ist das Bestreben, fossile Rohstoffe durch nachwachsende, biologisch abbaubare Alternativen zu ersetzen, was zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beiträgt.

3. Wertschöpfungsketten und Kreisläufe in der Bioökonomie

  • Geschlossene Kreisläufe: Die Bioökonomie zielt darauf ab, Abfall zu minimieren und biologische Reststoffe wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen, um den Wert der Rohstoffe vollständig auszuschöpfen.
  • Neue Wertschöpfungspotenziale: Durch die Nutzung von Nebenprodukten und Abfällen in neuen Produktionsprozessen entstehen zusätzliche Wertschöpfungspotenziale.

   

Bedeutung von nachwachsenden Rohstoffen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wesentlicher Bestandteil in der Logik eines nachhaltigen Wirtschaftens sind Alternativen zu fossilen Energieträgern
  • Nachwachsende Rohstoffe stellen eine solche Alternative dar und sie bieten vielseitige Verwendungsmöglichkeiten
  • Ihre Erforschung sowie Investitionen in notwendige Technik und Infrastruktur sind besonders relevant
  • Bereits jetzt können sie in zahlreichen Alltagsgegenständen oder Baustoffen verwendet werden

Auf Kreisläufe setzen!

Nachwachsende Rohstoffe (NaWaRo) sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die nicht als Nahrungs- oder Futtermittel, sondern stofflich oder energetisch (Wärme, Strom oder Kraftstoffe) verwendet werden. Sie helfen, den Klimawandel zu bremsen, indem sie bei energetischer Nutzung – im Vergleich zu fossilen Rohstoffen – weniger Treibhausgase freisetzen und bei stofflicher Nutzung den gebundenen Kohlendioxid speichern. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Bioökonomie, da sie fossile Ressourcen durch nachhaltige Alternativen ersetzen.

Hier einige Praxisbeispiele:

  • Pflanzenöle: Pflanzen wie Raps, Soja und Sonnenblumen liefern Öle, die als Basis für Biokraftstoffe, Schmierstoffe und biobasierte Kunststoffe verwendet werden können.
  • Stärke und Zucker: Aus stärkehaltigen Pflanzen wie Mais oder Kartoffeln wird Bioplastik hergestellt, das in Verpackungen und Einweggeschirr zum Einsatz kommt. Auch Zucker aus Pflanzen dient als Ausgangsmaterial für biobasierte Chemikalien und Kunststoffe.
  • Fasern: Naturfasern wie Baumwolle, Hanf und Flachs werden in der Textilindustrie und für ökologische Dämmstoffe verwendet. Sie bieten eine nachhaltige Alternative zu synthetischen Fasern auf Erdölbasis.

Holz – Ein wahres Multitalent!

Vielseitiges Ausgangsmaterial!

Holz ist einer der bedeutendsten nachwachsenden Rohstoffe und spielt eine zentrale Rolle in der Bioökonomie. Seine natürlichen Eigenschaften und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten machen es zu einem idealen Material für nachhaltiges Wirtschaften.

Merkmale und Vorteile von Holz

  • Erneuerbarkeit: Holz wächst nach und kann durch nachhaltige Forstwirtschaft kontinuierlich gewonnen werden.
  • Kohlenstoffspeicherung: Während seines Wachstums bindet Holz CO₂ aus der Atmosphäre und speichert den Kohlenstoff über seine gesamte Lebensdauer.
  • Vielseitigkeit: Holz kann in unterschiedlichsten Formen und Produkten genutzt werden, von Bau- und Konstruktionsmaterialien über Möbel bis hin zu Papier und Zellstoff.
  • Biologische Abbaubarkeit: Am Ende seiner Lebensdauer baut sich Holz in natürlichen Kreisläufen ab, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen.
  • Geringer Energieaufwand: Seine Verarbeitung benötigt im Vergleich zu anderen Materialien weniger Energie.

Innovative Beispiele der Holzverwendung

  • Holz im Bauwesen: Neben traditionellen Anwendungen im Hausbau gewinnt Holz zunehmend Bedeutung im modernen Hochbau. Holz-Hybridkonstruktionen und Holzhochhäuser bieten eine nachhaltige Alternative zu Stahl und Beton.
  • Biobasierte Chemikalien: Holzabfälle und -nebenprodukte werden zunehmend in der chemischen Industrie genutzt, um biobasierte Chemikalien herzustellen. Lignin, ein Hauptbestandteil von Holz, wird beispielsweise für die Produktion von biobasierten Kunststoffen und Klebstoffen verwendet.
  • Holztextilien: Zellulose, die aus Holz gewonnen wird, dient als Basis für Textilfasern wie Lyocell oder Viskose. Diese Fasern bieten eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Textilien auf Erdölbasis.
  • Biokomposite: Holz wird auch in der Herstellung von Biokompositen eingesetzt, bei denen Holzfasern mit biobasierten oder recycelten Kunststoffen kombiniert werden. Diese Materialien finden Anwendung in der Automobilindustrie, im Möbelbau und in Verpackungen, wo sie konventionelle, erdölbasierte Materialien ersetzen.

    

Kapitel 1:
Ökosystem Wald

  • Wald in Deutschland

  • Ökosystemleistungen

  • Wald und Gesellschaft

    ...und mehr!

Kapitel 2:
Wald im Klimawandel

  • Kohlenstoffspeicher Wald
  • Klimafakten und Folgen
  • Maßnahmen im Forst

    ...und mehr!

Kapitel 4: Waldbezogene Projektarbeit

  • Grundlagenwissen
  • Finanzierungsmöglichkeiten
  • Methoden, Tools, Vorlagen

    ...und mehr!

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