„Wie wird das Thema Wald in den Unterricht an Grundschulen integriert?“ – diese Frage steht im Mittelpunkt der von der SDW neu veröffentlichten wissenschaftlichen Studie. Befragt wurden über 1.600 Grundschullehrkräfte in Deutschland. Besonderer Fokus wurde auf den Zusammenhang zwischen der sozialen Lage der Schulen und dem Bezug zu waldbezogener Bildung gelegt.
Zentrales Ergebnis ist, dass zum einen finanzielle und bürokratische Hürden für Lehrkräfte minimiert werden müssen. Denn für zwei Drittel der befragten Lehrkräfte sind die organisatorischen Hürden wie Anfahrtszeiten, Kosten, Betreuungskräften das größte Problem. Zusätzlich wünschen sie sich mehr Information zu Möglichkeiten von Angeboten zum Thema Wald und stärkere Unterstützung in der Planung sowie Durchführung waldbezogener Bildungsangebote.
Außerdem müssen Grundschulen mit einem hohen Anteil „bildungsbenachteiligter“ Kinder stärker berücksichtigt und unterstützt werden, vor allem in Form von finanziellen Mitteln und Zeit, waldbezogene Lernorte aufsuchen zu können.
Forderungen zur besseren Integration waldbezogener Bildung
Damit das Thema Wald in Zukunft besser im Unterricht integriert werden kann, braucht es bessere Voraussetzungen:
- Regelmäßige Waldaufenthalte und Besuche außerschulischer Lernorte müssen fest und fächerübergreifend im Lehrplan verankert werden.
- Schulen mit einem hohen Anteil „bildungsbenachteiligter“ Schulkinder benötigen besondere Unterstützung.
- Wald muss schnell und kostenfrei erreichbar sein.
- Der Besuch außerschulischer Lernorte sollten in die waldbezogene Bildungsarbeit (Wald-BNE) mit eingebunden werden.
- Lehrkräfte müssen mehr Fortbildungen zu Wald-BNE erhalten.
- Lehrkräfte benötigen leichten Zugang zu Informationen zum Thema Wald.
Seit drei Jahren arbeitet die SDW im Förderprojekt „Waldcoaching inklusive“ in zwei Pilotgebieten daran, das Thema Wald und Waldaufenthalte leichter und regelmäßig in den Unterricht zu integrieren. Die Waldcoaches unterstützen Lehrkräfte und ihre Grundschulklassen individuell darin, Hürden zu überwinden, Bildungsmaterialien und -programme zusammenzustellen und Klassen nach Bedarf auch vor Ort zu begleiten. Pädagogische Orientierung bietet das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Hintergrundinformationen:
Da zum Thema „Wald in Grundschulen“ bisher nur wenig wissenschaftliche Daten vorliegen, hat die SDW das ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung für die Studie beauftragt. Lehrkräfte in Deutschland wurden zum persönlichen Stellenwert von Wald, der Behandlung des Themas Wald im Unterricht und der Bekanntheit sowie Nutzung außerschulischer Lernorte in der Grundschule befragt. Die bundesweite Online-Befragung wurde zwischen Oktober und Dezember 2022 durchgeführt wurde. 1.647 Lehrkräfte in den Jahrgangsstufen eins bis vier nahmen daran teil.
Pressekontakt:
Sabine Krömer-Butz
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. (SDW)
Dechenstraße 8
53115 Bonn
Tel.: 0228 945983-5
Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de
Über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW):
Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit einer der ältesten Naturschutzverbände in Deutschland. Heute engagieren sich in den 15 Landesverbänden rund 25.000 Mitglieder aktiv für den Wald. Waldbezogene Bildung für Kinder und Jugendliche sowie Schulungen für Erzieher:innen und Lehrkräfte bilden gemeinsam mit dem aktiven Waldschutz und -erhalt den Schwerpunkt der Arbeit. Besonders erfolgreich sind die Waldjugendspiele, Waldmobile, Waldschulen, Schulwälder, die SDW-Waldpädagogiktagungen und die erfolgreichen waldpädagogischen Projekte SOKO Wald und die Klimakönner.
