Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Bundesverband e.  V.
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Trauriger Rekord bei den Waldbränden

2.800 Hektar Wald, das heißt 4.000 Fußballfelder, sind bereits bis Ende Juni in Deutschland abgebrannt. Ein trauriger Rekord! Diese Zahlen gab es sonst immer erst im Herbst. Das starke Hochdruckgebiet mit dem fehlenden Regen war im Frühjahr der Grund.

Angesichts der Wetter- und Klimamodelle, die alle einen zu trockenen Sommer 2022 prognostizieren, muss man davon ausgehen, dass es noch bis Ende September immer wieder zu Waldbränden kommen wird.

„Diese Zahlen sind alarmierend und Ausdruck dafür, dass der Klimawandel in unserem heimischen Wald angekommen ist“, so SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann, „Wir brauchen jetzt eine nationale Initiative aller Waldakteurinnen und Waldakteure, um unseren Wald vor Bränden zu schützen und die Waldbesucherinnen und -besucher über richtiges Verhalten im Wald aufzuklären.“ 

Um dieser zunehmenden Waldvernichtung entgegenzuwirken, hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V. (SDW) die Schwächen in der Brandvorsorge und in der Bekämpfung von Waldbränden analysiert und folgenden Vorstandsbeschluss erarbeitet, um die Situation zu entschärfen:

Resolution zum Schutz des Waldes vor Bränden

Vor dem Hintergrund der Waldbrände bei Treuenbrietzen und Beelitz sowie der seit mehreren Jahren verstärkt auftretenden Trockenheit und Dürre in den deutschen Wäldern und der damit verbundenen gestiegenen Gefährdung der Wälder durch Feuer fordert die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V. folgendes:

Ausweitung der systematischen Waldbrandüberwachung auf das gesamte Bundesgebiet
 Aktuell findet eine systematische Waldbrandüberwachung nur in einigen Bundesländern statt. Es soll daher geprüft werden, ob die systematische Waldbrandüberwachung nicht auf weitere Bundesländer ausgeweitet werden muss. Hierzu sind die optischen Frühwarnsysteme zusammen mit KI gestützter Auswertung ein wichtiges Instrument. Es soll geprüft werden, ob eine technisch vereinfachte Realisierung gerade für die Bundesländer machbar ist, die noch über kein flächendeckendes Überwachungssystem verfügen. Auch bereits vorhandene Daten, beispielsweise die des Deutschen Wetterdienstes (DWD), gilt es effizienter und schneller zu nutzen.

Schaffung ausreichender Kapazitäten zur Waldbrandbekämpfung
Im internationalen Vergleich sind die technischen Kapazitäten zur konkreten Bekämpfung von Waldbränden bei der deutschen Feuerwehr unzureichend. Hier bedarf es eines systematischen Aufbaus und Anschaffung von entsprechender Technik.

Systematische Einbindung von Waldbrandprävention in die forstliche Planung in ganz Deutschland
Im Rahmen der forstlichen Fachplanung sollte zukünftig auch eine grundlegende Einschätzung der Waldbrandgefährdung, möglicher vorbeugender Maßnahmen und Aussagen für den Bekämpfungsfall erfolgen. Maßnahmen zur Optimierung der jeweiligen Situation sollen aufgezeigt und wenn möglich umgesetzt werden. Der Umbau von Nadelholzreinbeständen zu strukturierten Mischwäldern verbessert die Wasserspeicherkapazität, erhöht die Luftfeuchte und führt zu einer schwerer entflammbaren Bodenflora. Auch die Baumartenwahl und das Anlegen von sogenannte Wundstreifen und Waldbrandriegeln ist zu unterstützen.

Bundesweite Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung
Eine bundesweit angelegte Gemeinschaftskampagne von Bund, Ländern, Kommunen und privaten Waldbesitzenden soll präventiv die Bevölkerung und insbesondere Waldbesucher:innen für das Thema sensibilisieren und darüber informieren, wie Waldbrände entstehen und verhindert werden können. Die Waldbrandpädagogik ist ein wirkungsvolles Instrument, um das Bewusstsein von Kindern und Erwachsenen für Waldbrandgefahren zu steigern.

Ausreichender Waldbrandschutz beim Ausbau der Windenergie
Bei der Errichtung von Windkraftanlagen im und am Wald ist die Gefahr von Waldbränden intensiv zu prüfen. Hierzu gilt es TÜV Regularien zu implementieren und Anfahrtskarten für die Feuer bereitzustellen Windkraftanlagen müssen für die Feuerwehr immer gut erreichbar sein, ohne große Eingriffe und unnötig Wald für Zufahrtswege zu opfern.

Beschluss des Präsidiums des SDW Bundesverbandes e.V. vom 20.06.2022


Pressekontakt:

Sabine Krömer-Butz
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)
Dechenstraße 8
53115 Bonn

Tel.: 0228 945983-5
Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de

                   

Über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW):
Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit einer der ältesten Naturschutzverbände in Deutschland. Heute engagieren sich in den 15 Landesverbänden rund 25.000 Mitglieder aktiv für den Wald. Waldbezogene Bildung für Kinder und Jugendliche sowie Schulungen für Erzieher:innen und Lehrkräfte bilden gemeinsam mit dem aktiven Waldschutz und -erhalt den Schwerpunkt der Arbeit.

 

 

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