Den diesjährigen Tag des Wassers am 22. März nutzt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), um auf die Bedeutung des Waldes für sauberes Trinkwasser hinzuweisen: Denn unsere Wälder sind der größter Süßwasserspeicher des Landes und speichern unter einem Quadratmeter Waldboden bis zu 200 Liter Wasser.
Über 40 Prozent der Fläche der deutschen Wasserschutzgebiete liegen im Wald. In bewaldeten Wassereinzugsgebieten liegt die Nitratkonzentration im Grundwasser deshalb deutlich unter den Werten, die in der freien Landschaft gefunden werden. Rund 2,1 Millionen Hektar Wald sind Trinkwasserschutzgebiet. 98,3 Prozent dieses im Wald gewonnenen Wassers hat Trinkwasserqualität. Das liegt an den hohen Umweltstandards, die im Wald gelten und von der Forstwirtschaft eingehalten werden.
Größter Süßwasserspeicher Deutschlands
Besonders die obere, humusreiche Erdschicht kann sehr viel Regenwasser aufnehmen und entlang von Wurzeln in tieferen Bodenschichten leiten. Bis zu 200 Liter Wasser können unter einem Quadratmeter Waldboden gespeichert werden. Somit ist der Waldboden der größte Süßwasserspeicher in Deutschland.
Das Regenwasser sammelt sich in Poren, Ritzen, größeren Spalten und den unterirdischen Gängen der Tiere. Die Speicherfähigkeit korrespondiert stark mit der Durchwurzelung von Böden. Der Waldboden speichert Wasser nicht nur, er filtert und reinigt es während seiner Reise durch die Bodenschichten. Dafür sind mikroskopisch kleine Lebewesen, sogenannte Mikroorganismen, zuständig.
Höhere Trinkwasserqualität unter Laubwäldern
Die Baumartenzusammensetzung hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Wasserqualität: Generell entsteht unter Laubbäumen hochwertigeres Trinkwasser als unter Nadelbäumen. Deshalb werden im Sickerwasser unter Laubbäumen geringere Nitratkonzentrationen gemessen, da die Aufnahme von Stickstoff geringer ist, die Durchwurzelung tiefer und die Verdunstung geringer. Auch hinsichtlich der Speichermenge scheinen Laubwälder gegenüber Nadelwäldern im Vorteil zu sein: Der Umbau nadelholzreicher Waldbestände zu Laubwald oder Mischwald kann zu einer deutlichen Erhöhung der Sickerwassermenge von bis zu 100 Millimeter beitragen.
Ein naturnaher Waldumbau kann einen bedeutenden Beitrag leisten, um die hochwertige Qualität des Grundwassers zu erhalten. Relevant sind in diesem Zusammenhang vor allem folgende Faktoren: Zusammensetzung der Baumarten, Alter der Bestände, Art der Waldpflege, Erntemethode sowie Umgang mit wassergefährdenden Betriebsmitteln.
Notwendige Maßnahmen:
Damit der Wald unser Haupt-Süßwasserspeicher bleibt, sind einige Maßnahmen notwendig:
- Reduktion von Stickstoffeinträgen: Die seit Jahrzehnten hohen Stickstoffeinträge müssen weiter reduziert werden. Stickstoff wirkt in geringen Mengen als Dünger, in großen Mengen führt er zur Auswaschung wichtiger Mineralien. Damit nimmt die Anfälligkeit gegenüber Windwurf, Trockenheit, Pflanzenkrankheiten und Schädlingen zu. Je saurer die Waldböden, desto höher sind die Konzentrationen an Aluminium, Eisen und Mangan im abfließenden Sicker- und Oberflächenwasser.
- Waldumbau: Mit einem naturnahen Waldbau kann die Waldwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zur hochwertigen Qualität des Grundwassers leisten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Zusammensetzung der Baumarten, das Alter der Bestände, die Art der Waldpflege und die Erntemethode.
- Wasserspeicherung im Wald: Es muss mehr Wasser im Wald gehalten werden: Drainagen müssen zurückgebaut und Teiche durch Rückschneiden der Vegetation vor dem Verlanden bewahrt werden. Der Aufbau von Rigolen (aufgeschüttete grobe Steine) an Waldwegen, in denen das Regenwasser unter die Wege läuft, unterstützt die Speicherung und langsamere Versickerung. Das Befahren des Waldbodens muss limitiert werden und nur auf Rückegassen, bei Trockenheit oder Frost erfolgen, um den Boden nicht zu zerstören.
Hintergrundinformationen zum Weltwassertag:
Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt und wird seit 2003 von UN-Water organisiert. In der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro wurde er vorgeschlagen und von der UN-Generalversammlung in einer Resolution am 22. Dezember 1992 beschlossen.
Pressekontakt:
Sabine Krömer-Butz
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. (SDW)
Dechenstraße 8
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Tel.: 0228 945983-5
Mail: sabine.kroemer-butz@sdw.de
Über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW):
Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit einer der ältesten Naturschutzverbände in Deutschland. Heute engagieren sich in den 15 Landesverbänden rund 25.000 Mitglieder aktiv für den Wald. Waldbezogene Bildung für Kinder und Jugendliche sowie Schulungen für Erzieher:innen und Lehrkräfte bilden gemeinsam mit dem aktiven Waldschutz und -erhalt den Schwerpunkt der Arbeit.