Die SDW sieht in einer Waldbewirtschaftung, die zeitgemäß, naturnah und nicht einseitig ausgerichtet ist, den Garanten für eine nachhaltige Sicherung aller Waldfunktionen. Für die SDW haben die Nutz-, Schutz und Erholungsfunktion eine gleichrangige Bedeutung. Eine forstwirtschaftliche Nutzung ist mit Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt vereinbar, wie die Wissenschaft (um Prof. Dr. Christian Ammer an der Universität Göttingen) beweist.
Die Waldbewirtschaftung muss im Sinne der Nachhaltigkeit die Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Generationen erfüllen. Diese Bedürfnisse des Menschen an den Wald (Ökosystemleistungen) wie Kohlenstoffspeicher, Gesundheit, Trinkwasserschutz, Arbeitsplatz usw. müssen langfristig gesichert werden, ohne das Ökosystem Wald zu schädigen. Die Biodiversität bildet die Grundlage für viele Ökosystemleistungen und es gilt sie durch verschiedene Maßnahmen zum Beispiel Totholzanreicherung, Habitatbäume und den Erhalt von Sonderstandorten zu fördern.
Der Ersatz von Stahl und Beton durch heimische Holzprodukte ist eine tragende Säule auf unserem Weg zur Klimaneutralität und muss ebenfalls gewährleistet werden. Allein die Senkenleistung des Waldes durch Anreicherung von Biomasse im Wald zu erhöhen, lehnen wir jedoch ab, da dies auf Lasten der Stabilität des Waldes gegenüber Stürmen geht. Die naturnahe, multifunktionale Waldbewirtschaftung war und ist der richtige Weg, um all diese Leistungen und Funktionen des Waldes langfristig zu sichern. Allerdings muss sie stets optimiert und angepasst werden, um den sich verändernden Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald gerecht zu werden und den bestmöglichen Zustand zwischen Artenvielfalt, Klimaschutz und Erholungsleistung zu erreichen.
Zur nachhaltigen Absicherung der ständig steigenden Ansprüche an den Wald ist die Waldfläche dauerhaft zu erhalten und besonders in waldarmen Gebieten zu mehren. Bestockungsfreie Flächen in waldreichen Landschaften sind aus naturschutzfachlichen Gründen weiterhin offenzuhalten. Im Fall von nicht vermeidbaren Rodungen ist ein gleichwertiger Ausgleich zu schaffen. Großflächige unzerschnittene Waldflächen haben eine besondere Bedeutung und sind zu erhalten.
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung leistet einen wichtigen Beitrag, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Damit der Wald auch in Zukunft seine Klimaschutzleistung und alle anderen Ökosystemleistungen erbringen kann, muss er an die veränderten Umweltbedingungen angepasst werden. Nur ein intakter und gesunder Wald kann langfristig Kohlenstoffsenke sein und seine Funktionen erfüllen.
Um dies zu gewährleisten, brauchen wir zeitnah arten- und strukturreiche Mischwälder. Kurzfristig gilt es daher, die besten Bäume in kranken Beständen durch Durchforstungen zu revitalisieren. Langfristig muss die Vielfalt der Arten und innerhalb der Arten erhöht werden, weil dies die Reaktionsfähigkeit (Plastizität) und Anpassungsfähigkeit (Resilienz) des Waldes an dynamische Umweltbedingungen erhöht. Eine Mischung aus Verjüngung und Pflanzung schafft dabei die höchste genetische Vielfalt. Außerdem muss frühzeitig für Verjüngung unter Schirm gesorgt werden, um den Dauerwald-Charakter des Waldes zu erhalten. Dafür müssen vermehrt Anstrengungen unternommen werden, die Schalenwilddichte auf einem waldverträglichen Niveau zu halten. Der stetige Erhalt eines geschlossenen bis lichten Kronendachs erhält dabei auch das kühlere Mikroklima des Waldes.
Insgesamt muss sich die Bewirtschaftung mit standortgerechten Baumarten an natürlichen Waldgesellschaften orientieren. Allerdings müssen bei der Baumartenwahl vermehrt Klimaveränderungen berücksichtigt werden. Lichtbedürftige Arten, wie die Eiche und seltene heimische Baumarten wie Speierling und Elsbeere, sollen gefördert werden. Um den Verlust des „Brotbaumes“ Fichte für die Forstwirtschaft und die Bioökonomie aufzufangen, muss auch der Vorrat an Nadelholz gesichert werden. Hierbei ist es auch legitim, zur Risikominimierung auf fremdländische Arten zu setzen.
Die Bewirtschaftung der Wälder erfordert ausreichendes Personal im Wald. Der bisherige Stellenabbau wirkt dem entgegen und muss zurückgenommen werden.
Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Waldbewirtschaftung ist die kontinuierliche Aus- und Fortbildung aller im Wald Tätigen. Das erfordert eine enge, praxisorientierte Zusammenarbeit zwischen Forstwissenschaft, Bildungsträger:innen und Waldbesitzenden.
Um langfristig die Akzeptanz für die Waldbewirtschaftung zu erhalten, ist eine umfassende und transparente Informationspolitik notwendig. Die Aufklärung über die Beweggründe für eine Waldbewirtschaftung, zum Beispiel der Erhalt aller Waldfunktionen, sind ein erster und wichtiger Schritt, um Akzeptanz zu schaffen. Vermehrt gilt es dabei auch auf digitale Medien wie Facebook und Instagram zu setzen, um die jüngere Generation zu erreichen. Die Präsenz der SDW auf digitalen und analogen Veranstaltungen gilt es weiter auszubauen.
Die Zeitschrift „Unser Wald“ bildet seit Jahren einen wichtigen Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit und arbeitet forstliche Fragestellungen verständlich und ansprechend für die Gesellschaft auf. Darüber hinaus sind Waldpädagogik, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) weiterhin zu fördern und auszubauen. Die SDW steht dafür als fachkompetente Partner:in zur Verfügung.